Bauhaus Dessau (Foto: Spyrosdrakopoulos, 2014, Wikimedia Commons CC BY SA 4.0)

Seminargruppen-Treffen Bauhaus Dessau 2024

Bernd und Manu hatten im Januar die Idee: Am Wochenende 01. – 03.11.2024 wollen wir ein erweitertes Seminargruppentreffen der ehemaligen Formgestaltungs-Studenten 1979-84 der Kunsthochschule Berlin Weißensee aus Anlass des 40jährigen Diplom-Jubiläums 1984/2024 machen. Das Treffen soll am Bauhaus Dessau stattfinden (Vorschlag Bernd). Das Bauhaus Dessau ist als Vorläufer-Schule natürlich ziemlich eng mit unserer Kunsthochschule Berlin-Weißensee verbunden und ich glaub, alle ehemaligen Studenten waren dort schon mal: aus Interesse, zu Weiterbildungen, Workshops oder so.

Neben den 9 ehemaligen Formis Abschluss’84 (Andreas, Bernd, Carsten, Christoph, Ilona (vielleicht), Ludwig, Manuela, Michael, Rainer) wollen auch einige befreundete Mitstudenten der Formgestaltung (1978-83), Architektur, Baukeramik, Grafik, Textilgestaltung, Malerei teilnehmen. Auch unsere „alten“ Fachdozenten Prof. Christa Petroff-Bohne (Ästhetisches Gestalten) und Prof. Erich John (Formgestaltung) würden gern kommen, wenn es die Gesundheit der beiden rund 90-Jährigen dann erlaubt. Zum Treffen sind auch die Partner der ehemaligen Studenten willkommen, aber man kann nicht garantieren, dass sie sich bei den „alten“ Insider-Geschichten nicht etwas langweilen werden. Es soll ein zwangloses Treffen des Wiedersehens nach langer Zeit ohne spezielles Programm werden. Außer: Es ist vorgesehen, dass jeder ehemalige Student 10 Bilder in einer wirklich kleinen, kurzen Beamer-Show vorführt und ggf. kommentiert, die einige wichtige Ereignisse seines Lebens illustrieren, damit man von vornherein etwas besser weiß, mit wem man es es eigentlich zu tun hat und wie die Entwicklung seit dem Schulabschluss weitergegangen ist. Ich denke, wir sollten uns auf bestimmte Themen/Stationen festlegen, damit die Bildershow irgendwie ein nachvollziehbares Profil bekommt und nicht zu beliebig wird. Das eigentliche KHBH-TREFFEN 84/24 soll am Sonn-Abend, den 2. November, in einem Bauhaus-Dessau-Raum stattfinden (leider gibt es auf die Anfrage noch keine Reaktion, geschweige Bestätigung). Am Anreise-Freitag (01.11.), Sonnabend (02.11.) tagsüber und Abreise-Sonntag (03.11.) können wir kleine Ausflüge spontan nach persönlichen Interessen machen (Bauhausführung, Wörlitz-Dessauer Parklandschaft) und vielleicht eine kleine Warm-Up-Party mit Abendessen in einer Gaststätte (Freitag-Abend, ohne Teilnahmezwang).

Übernachtungen sind im Prellerhaus am Bauhaus Dessau möglich und schon vorreserviert: Es gibt dort 20 Standardzimmer als Einzel- (75 €/Nacht) oder Doppelzimmer (110 €/Nacht) mit sagen wir mal denkmalgeschütztem studentisch-kargen Wohnkomfort (Toilette/Dusche auf dem Gang). Einige haben sich auch schon um anderweitige Übernachtung gekümmert.

Mehr Informationen: www.bauhaus-dessau.de | kh-berlin.de
Dokumente Bauhaus Dessau: Reservierungsbestätigung (PDF 96 KB) | Anreiseinformationen (PDF 87 KB) | Hausordnung (PDF 87 KB) | AGB (PDF 49 KB)

Ausstellung "Schönheit der Form. Die Designerin Christa Petroff-Bohne" . Kunstgewerbemuseum Schloss Pillnitz 2020 (Foto: Andreas Kuhrt)

Ausstellung Schönheit der Form. Die Designerin Christa Petroff-Bohne 2020

26.06.-01.11.2020 Kunstgewerbemuseum Wasserpalais Schloss Pillnitz

Das ist eine lange Geschichte: ab 2004 entwickelte die form+zweck-Verlagsgründerin Angelika Petruschat die Idee, Beiträge/Ausstellungen über Frauen der DDR-Designgeschichte zu machen, die in der öffentlichen Wahrnehmung viel zu kurz kommen, z.B. über Christa Petroff-Bohne. Sie war eine der bedeutendsten Protagonistinnen des modernen funktionalen Designs in der DDR: 1934 in Colditz/Sachsen geboren, lernte sie Keramikmalerin, studierte Formgestaltung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und Hochschule für Angewandte Kunst Berlin-Weißensee. Sie arbeitete als Designerin u.a. beim Auer Besteck- und Silberwarenwerk (ABS), für viele Gebrauchsporzellan-Hersteller und andere Industriebetriebe und wurde Dozentin für Ästhetische Gestaltung im Bereich Formgestaltung/Keramik an der Kunsthochschule Berlin Weißensee (KHB).

Über fast 15 Jahre verfolgte Angelika Petruschat dieses Vorhaben und sammelte Material, um eine umfassende Darstellung des Lebenswerkes von Christa Petroff-Bohne veröffentlichen zu können. 2018 starb Angelika Petruschat nach kurzer schwerer Krankheit. Jörg Petruschat (Design-Kulturwissenschaftler) führt den Verlag form+zweck weiter und verwirklichte die Idee seiner Frau. Mit dem gesammelten Bildmaterial, Informationen und Texten wurde 2020 ein wirklich umfassendes Buch „Schönheit der Form. Die Designerin Christa Petroff-Bohne“ herausgegeben (288 Seiten, Verlag form+zweck, Berlin 2020, Herausgeber: Silke Ihden-Rothkirch und Jörg Petruschat, Gestaltung: Sophie Alex, ISBN 978-3-947045-17-4).

Parallel zum Buch wurde eine Ausstellung über den Werdegang, die Designleistungen und Gestaltungslehre von Christa Petroff-Bohne konzipiert. Die gleichnamige Ausstellung „Schönheit der Form. Die Designerin Christa Petroff-Bohne“ wird 2020 im Kunstgewerbemuseum im Wasserpalais Schloss Pillnitz (Staatliche Kunstsammlungen Dresden) gezeigt. Kuratoren der Ausstellung sind Klára Němečková (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Spezialgebiet zeitgenössisches Design im Kunstgewerbemuseum Schloss Pillnitz), Jörg Petruschat, Silke Ihden-Rothkirch, Mitarbeit: Anne Gieritz (Sammlungsverwalterin am Kunstgewerbemuseum), Ausstellungsarchitektur: Katleen Arthen (Berlin), Grafik: Torsten Köchlin (Leipzig), Joana Katte (Hamburg). 2021 soll die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zu sehen sein.

Neben ihrem Werdegang als Industriedesignerin, vielen Gestaltungsbeispielen aus allen Schaffensphasen, Ikonen des Industriedesigns in der DDR wird ihrer Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ein großer Ausstellungsteil gewidmet. Wir waren 1979-84 Studenten des Fachgebietes Formgestaltung an der KHB. Dort war sie im 2. Studienjahr unsere Dozentin für Visuelles Gestalten für die Fachrichtungen Formgestaltung und Keramik. „Frau Professor“ hat aber keine theoretische Ästhetiklehre vermittelt, sondern Grundlagen der Formgebung und Farbgestaltung in praktischen Übungen. Dabei ging es darum, Präzision und Feingefühl in der formal-ästhetischen Gestaltung von Formen und Farben zu entwickeln. Viele dieser Studentenarbeiten hat Christa Petroff-Bohne aufbewahrt und sie sind in der Ausstellung neben ihren eigenen Designarbeiten zu sehen.

Eine Übung war, aus (selbst gegossenen möglichst „reinen“ Gipsblöcken) Formabwandlungen durch Anschnitte/Abwandeln von geometrischen Grundformen (Würfel oder Kugel) zu kreieren. Zwei dieser Formabwandlungen, die ich 1981/82 als Gipsobjekte hergestellt habe, sind in der Ausstellung zu sehen: Würfel mit Kugelkalotten-Anschnitten. Eine andere Formübung war, Querschnittsverwandlungen formal zu bewältigen. Im Bereich Farbgestaltung hat sich bei uns das „Stubbeln“ besonders eingeprägt (wie die Berliner Sächsin den Schwammauftrag von Farbe auf Papier nannte). Daraus haben wir einen Farbenkatalog aller denkbaren Farbmischungen (z.B. Hellrosa anilinhaltig zu Chromoxydgrün oder Schwefelgelb zu Ultramarin) hergestellt und dabei schon allerhand über Mischfarben und unsere Kommilitonen erfahren (z.B. Mut zu gewagten Farbmischungen, Farbtoleranz an den Händen für ca. 2 Wochen). Aus diesem Farbreihen-Katalog haben wir dann 9er-Farbklänge im 3×3-Raster entwickelt (in der Ausstellung sind auch welche von uns zu sehen). Diese Farbübungen haben übrigens mein Farbempfinden nachhaltig geprägt, z.B. habe ich daraus später die Fotosynthese-Collagen entwickelt. Mit den Erfahrungen und Fertigkeiten des formgestalterischen Grundlagenstudiums an der KHB bei Christa Petroff-Bohne und Alfred Hückler (technisch/technologische Gestaltung) haben wir unsere Grundlage als Designer als Beruf/Berufung bekommen.

Eine interne feierliche Ausstellungseröffnung gab es nur im kleinen Kreis auf der Terrasse des Wasserpalais Schloss Pillnitz mit Christa Petroff-Bohne, dem Direktor des Kunstgewerbemuseums Thomas Geisler, den Ausstellungsmachern Klára Němečková, Silke Ihden-Rothkirch, Jörg Petruschat, Anne Gieritz (Sammlungsverwalterin am Kunstgewerbemuseum) und einigen Begleitern von Frau Petroff-Bohne. Wir (Manuela Hahnebach, Andreas Kuhrt) hatten das große Glück, bei dieser internen Eröffnung dabei sein zu können. Es war schön, unsere „Frau Professor“ nach 35 Jahren wieder zu sehen und sich mit ihr an gemeinsame Zeiten an der KHB zu erinnern. „Frau Professor“ ist auch mit 86 immer noch erstaunlich agil, sehr aufgeweckt, offen, zugewandt und freundlich. Bei dieser Gelegenheit war es auch schön, unseren alten Studienkumpel Bernd (www.glier.info) wieder zu treffen, der uns eigentlich erst auf diese Ausstellungseröffnung gebracht hatte.

Mehr Informationen: kunstgewerbemuseum.skd.museum/… | Ausstellungsflyer (PDF 2 MB) | blog.craft2eu.net/… | www.mdr.de/… | www.smow.com/… | www.stiftung-industrie-alltagskultur.de/… | de.wikipedia.org/…

Bauhaushotel "Haus des Volkes" Probstzella: Saal (Foto: Andreas Kuhrt)

Seminargruppen-Treffen Bauhaus-Hotel Probstzella 2019

2019 hatten wir 35 Jahre nach dem Studienabschluss mal wieder ein „Seminargruppentreffen“ arrangiert. Als Treffpunkt hatte Manuela (im Bauhausjahr) das Bauhaushotel „Haus des Volkes“ in Probstzella an der Thüringer Grenze zu Bayern ausgesucht. Wir hatten versucht, möglichst alle 9 Formgestaltungs-Diplomanden 1984 der Kunsthochschule Berlin-Weißensee zusammenzubekommen, aber das war terminlich ein Ding der Unmöglichkeit. Also haben wir uns mit denen, die kommen wollten/konnten am ersten November-Wochenende 2019 in Probstzella getroffen: mit dabei waren Bernd Glier und Katrin, Rainer Ostermuth und Freundin Maria, Carsten Wienhold, Heike Hirsch (hatte in unserem Jahrgang Keramik an der KHB studiert), Thomas Hofmann (Grafik) und Freundin Valdelice und natürlich Manuela Hahnebach und ich, Andreas Kuhrt. Probstzella liegt ziemlich weit südlich im Thüringer Schiefergebirge direkt an der Grenze zu Bayern. Früher lag der 2000-Einwohner-Ort im abgeriegelten Grenzgebiet der streng bewachten Staatsgrenze der DDR zur BRD. Es gibt ein DDR-Grenzbahnhof-Museum (an der Strecke Berlin-Nürnberg-München) und einen erhaltenen ehemaligen Wachturm der Grenzsoldaten.

In dem kleinen abgelegenen Bergdorf im Loquitztal gibts noch etwas Besonderes: das größte Bauhaus-Architekturensemble Thüringens – das Bauhaushotel „Haus des Volkes“. Dort wollten wir uns im Bauhausjahr 2019 (100 Jahre Bauhaus-Gründung 1919 in Weimar) treffen. Das „Haus des Volkes“ ist ein (für den kleinen Ort) riesiger, rosaroter, alles überragender 5stöckiger Wuchtbau in der zweiten Häuserreihe in der Nähe des Bahnhofs Probstzella. Der Elektroingenieur, Unternehmer, Sozialdemokrat und -reformer Franz Itting (1875-1967) (Wikipedia) aus Saalfeld, der in Probstzella ein frühes E-Werk betrieb, hatte es als öffentliches Kulturhaus und Hotel 1925-27 bauen lassen. Zuerst im Historismus und Jugendstil vom Saalfelder Architekten Hermann Klapproth geplant und begonnen, übernahm der Bauhausstudent und spätere -meister Alfred Arndt 1926 den weiteren Bau und gestaltete den Baukörper, Anbauten, Ausstattung, Farbgebung bis zu Speisekarten durchgängig im Stil des neuen Bauens – Bauhaus eben. Sohn und Tochter von Franz Itting studierten nämlich selbst am Bauhaus Weimar, waren mit dem Jugendstilgebäude gar nicht einverstanden und vermittelten den Kontakt zu Alfred Arndt. Am 30. April/1. Mai 1927 wurde das „Haus des Volkes“ eingeweiht: ein Volkskulturhaus und Hotel mit Gaststätte, Saal für Theater- und Kinovorführungen, Feste, Tanzveranstaltungen, Bibliothek, Kegelbahn, Sporthalle, Schießbahn, Sauna, Park… Das Haus des Volkes sollte sowohl den Einheimischen als auch den angereisten Gästen (Bahnverbindung zwischen Berlin und Nürnberg) zur kulturellen Erbauung dienen und damit auch den Tourismus in dieser etwas abgehängten Gegend ankurbeln. In der Nazi-Zeit wurde der „rote Itting“ verhaftet und enteignet, nach dem 2. Weltkrieg wurde Itting als „Kapitalist“ wieder verhaftet und enteignet und die Familie siedelte schließlich ins 6 km entfernte Ludwigsstadt in Bayern über. Das verstaatlichte „Haus des Volkes“ wurde Sitz des DDR-Zollamtes, die Kultureinrichtungen waren aber für die Einheimischen weiter zugänglich. Nach der Wende 1990 ungenutzt (im Besitz der Treuhandgesellschaft), verfiel der Bau zunehmend und sollte eigentlich abgerissen werden. 2003 kaufte das Unternehmerpaar Antje und Dieter Nagel aus Probstzella (Saale-med Medizintechnik GmbH Probstzella) und ein Partner das Gebäude aus der Zwangsversteigerung, um es als Baudenkmal zu retten. Es wurde nach und nach (so originalgetreu wie möglich und für die Nutzung vertretbar) saniert und rekonstruiert, wird als Bauhaushotel (seit 2008), Gaststätte (seit 2005) und für Veranstaltungen genutzt. Dieses riesige Haus wirtschaftlich zu betreiben (bei gleichzeitigem Bevölkerungsschwund dieser abgelegenen Gegend), bleibt aber bestimmt eine Herausforderung.

Neben der Erkundung des Hauses außen und innen gabs den Film „Lotte am Bauhaus“ über Lotte Brendel als Studentin (Weberin wider Willen) am Bauhaus Weimar der 1920er Jahre. Manuelas Programm-Highlight war eine Auffrischung unseres Grundlagenstudiums nach 38 Jahren: 1980/81 stand im 2. Studienjahr Formgestaltung an der KHB im Fach Ästhetisches Gestalten bei Frau Prof. Christa Petroff-Bohne das „Stubbeln“ eines Farbkatalogs (Schwammauftrag diverser Farbreihen auf Karton) auf dem Programm. Damit wurden umfangreiche Farbkataloge mit möglichst vielen 3×3-cm-Farbschnipsel erstellt. Aus den quadratischen Farbschnipseln sollten dann freie 9er-Farbklänge (ohne Thema) zusammengestellt werden, um die ästhetische Wechselwirkung von Farben zu erkunden. Diese individuellen Farbkompositionen haben wir (Manuela und ich, die übrigens ein Stubbelpaar mit den gewagtesten Farbreihen waren, z.B. Hellrosa anilinhaltig zu Chromoxydgrün) später nachgestellt und auch die Farbkataloge haben wir noch. 2019 sollte jeder ehemalige KHB-Student zeigen, was er noch auf dem Farbkasten hat: 9er-Farbklänge des 21. Jahrhunderts. Es ging erst ein bisschen distanziert los, aber dann hats doch Spaß gemacht und wir haben munter in die Farbkiste gegriffen. Das Ergebnis sah eigentlich auch nicht viel anders aus, als früher. Natürlich haben wir auch in Erinnerungen geschwelgt und getratscht, was inzwischen alles passiert ist und was jeder so macht und natürlich auch ein bisschen über die gelästert, die nicht mit beim Treffen waren (das habt ihr nun davon, Ilona, Micha, Christoph und Ludwig).

Mehr Informationen über das „Haus des Volkes“:

bauhaushotel.com Website Bauhaushotel „Haus des Volkes“ Probstzella
www.bauhaus-probstzella.de Kultur- und Sportstiftung Probstzella
Haus des Volkes (Probstzella) @ Wikipedia
Bauhaus des Volkes / Das „Haus des Volkes“ des Franz Itting  @ michhof-arnstadt.de | 04.04.2017
Das „Haus des Volkes“ – Ein Hotel wie ein „gelandetes UFO“ | mdr, Michaela Reith, 09.09.2018
Anspruchsvolles Erbe | Frankfurter Rundschau, Katrin Groth, 12.04.2019
Die Seele von Probstzella | Der Freitag, Alexander Jürgens, 10/2019

Modulare Arbeitsplatzleuchte . Semesterarbeit Produktgestaltung Andreas Kuhrt . KHB . 1982 (Betreuer: Alfred Hückler)

Design Arbeitsplatzleuchte Semesterarbeit 1982

Als erstes reales Gestaltungsprojekt sollten 4 Formgestaltungs-Studenten (Bernd Glier, Christoph Geyer, Michael Sohn und ich) im 3. Studienjahr Arbeitsplatzleuchten gestalten (Betreuer: Dietmar Pallocks). Einzige Vorgabe war die Verwendung kleiner Leuchtstofflampen (in zwei Größen: ca. 15 und 30 cm lang). Dazu musste man sich erst mal mit Beleuchtung, Lichtausbeute, Lichtleitung, Reflexion, optimale Lichtverteilung am Arbeitsplatz und so beschäftigen – das kann schon eine Weile dauern, bis man Beleuchtungstechniker ist.

Ich hab eine modulare Leuchte entworfen, bei dem einzelne Beleuchtungseinheiten auf einen Ständerstab gesteckt werden können. Jede Beleuchtungseinheit bestand aus Trafogehäuse, Verbindungsstück und der eigentlichen Leuchte. Die Gegenüberstellung von Trafogehäuse und Leuchte sollte eine ausgeglichene Gewichtsverteilung bewirken, damit die gesamte Leuchte nicht kippt. Die Modulbauweise sollte ermöglichen, dass auch mehrere Leuchten in unterschiedlicher Ausrichtung verwendet werden können (denn eine einzelne 8-Watt-Lampe schien mir ein bisschen wenig für eine brauchbare Arbeitplatzbeleuchtung). Mit gegenüber stehenden Leuchten könnte man dann schon eine Arbeitsplatzbreite von etwa 60 statt 30 cm beleuchten. Mit dem senkrechten Führungsstab musste es eine klassische Stehleuchte mit Standfuß werden. Für den Standfuß mit relativ großem Durchmesser (zur Kippsicherheit) hatte ich die Idee eines Tiefziehteils, in dem 4 schalenartige Bereiche zur Ablage von Kleinteilen genutzt werden können. Völlig ungeklärt war aber der technisch-konstruktive Aufbau der eigentlichen Leuchteneinheit.

Bei den Mitstudenten sind völlig andere Leuchten entstanden:
Bernd Glier: eine raumgreifende Stahlrohr-„Bogenlampe“
Christoph Geyer: eine bogenförmig gespannte minimalistische Draht-Blech-Konstruktion, die „Schwippe“
Michael Sohn: eine kleine kompakte, durchdachte Leuchte in Form eines liegenden U (da war sogar die Konstruktion des Trafogehäuses schon fertig)