Eingang der Kunsthochschule Berlin-Weißensee . Architekt: Selman Selmanigic (Foto: Heike Overbeck)
Eingang der Kunsthochschule Berlin-Weißensee: gleich links drinnen war der Pförtner, noch linker die "Schule" und rechts die Verwaltung . Architekt: Selman Selmanagic (Foto: Heike Overbeck)
Eingang der Kunsthochschule Berlin-Weißensee . Architekt: Selman Selmanigic (Foto: Heike Overbeck)
Innenhof der Kunsthochschule Berlin-Weißensee . Rundgang 2010 (Foto: smow-blog)
Innenhof der Kunsthochschule Berlin-Weißensee: der Hof zwischen Eingang (rechts) und Mensa (links) war natürlich immer cool: eine grüne Oase der Leichtigkeit . Rundgang 2010 (Foto: smow-blog)
Innenhof der Kunsthochschule Berlin-Weißensee . Rundgang 2010 (Foto: smow-blog)
Kunsthochschule Berlin-Weißensee . Grundkurs plastisches Gestalten bei Prof. Eberhard Bachmann 1979 (Foto: privat)
Grundkurs Plastisches Gestalten bei Prof. Eberhard Bachmann (v.l.: 2. Ilona Wricke, 7. Michael Jastram, 8. Christoph Geyer, 10. Jens Elgner, 12. Eberhard Bachmann, 17. Ina Krauß) . KHB . 1980 (Foto: privat)
Kunsthochschule Berlin-Weißensee . Grundkurs plastisches Gestalten bei Prof. Eberhard Bachmann 1979 (Foto: privat)
Studentensommer . KHB-Objekt Sauen . 1980
Studentensommer . Renovierung des KHB-Objektes Gutshof Sauen: ich (Andreas) und Carsten . 1980 (Foto: privat)
Studentensommer . KHB-Objekt Sauen . 1980
Studentensommer . Renovierung des KHB-Objektes Gutshof Sauen . 1980 (Foto: privat)
Studentensommer . Renovierung des KHB-Objektes Gutshof Sauen: Pause . 1980 (Foto: privat)
Studentensommer . Renovierung des KHB-Objektes Gutshof Sauen . 1980 (Foto: privat)
Aktstudie . Grundkurs Anatomie/Zeichnen . Andreas Kuhrt . 1980 (Foto: Andreas Kuhrt)
Aktstudie (Kohlezeichnung) . Grundkurs Anatomie/Zeichnen . Andreas Kuhrt . KHB . 1980
Aktstudie . Grundkurs Anatomie/Zeichnen . Andreas Kuhrt . 1980 (Foto: Andreas Kuhrt)
9er Farbklang . Grundkurs Farbgestaltung . Andreas Kuhrt . 1981
9er-Farbklang (aus Farbkatalog) . Farbgestaltung bei Prof. Christa Petroff-Bohne . Andreas Kuhrt . KHB . 1981
9er Farbklang . Grundkurs Farbgestaltung . Andreas Kuhrt . 1981
9er Farbklang . Grundkurs Farbgestaltung . Andreas Kuhrt . 1981
9er-Farbklang (aus Farbkatalog) . Farbgestaltung bei Prof. Christa Petroff-Bohne . Andreas Kuhrt . KHB . 1981
9er Farbklang . Grundkurs Farbgestaltung . Andreas Kuhrt . 1981
9er Farbklang . Grundkurs Farbgestaltung . Andreas Kuhrt . 1981
9er-Farbklang (aus Farbkatalog) . Farbgestaltung bei Prof. Christa Petroff-Bohne . Andreas Kuhrt . KHB . 1981
9er Farbklang . Grundkurs Farbgestaltung . Andreas Kuhrt . 1981
Grundkurs Formgestaltung bei Christa Petroff-Bohne (Gipsobjekt) . Andreas Kuhrt 1981 (Foto/Druck: KHB, Repro)
Anschnittformen am Würfel (Gipsobjekt) . Formgestaltung bei Prof. Christa Petroff-Bohne . Andreas Kuhrt . KHB . 1981 (Foto/Druck: KHB, Repro)
Grundkurs Formgestaltung bei Christa Petroff-Bohne (Gipsobjekt) . Andreas Kuhrt 1981 (Foto/Druck: KHB, Repro)
Grundkurs Formgestaltung bei Christa Petroff-Bohne (Gipsobjekt) . Andreas Kuhrt 1981 (Foto/Druck: KHB, Repro)
Anschnittformen am Würfel (Gipsobjekt) . Formgestaltung bei Prof. Christa Petroff-Bohne . Andreas Kuhrt . KHB . 1981 (Foto/Druck: KHB, Repro)
Grundkurs Formgestaltung bei Christa Petroff-Bohne (Gipsobjekt) . Andreas Kuhrt 1981 (Foto/Druck: KHB, Repro)
KHB Betreuer Design: Pötter (Werkstattleiter), Mario Prokop (Assistent), Fachdozenten Christa Petroff-Bohne, Alfred Hückler, Erich John, Dietmar Pallocks . 1983 (Foto: KHB, Repro)
KHB Betreuer Design: Pötter (Werkstattleiter), Mario Prokop (Assistent), Fachdozenten Christa Petroff-Bohne, Alfred Hückler, Erich John, Dietmar Pallocks . 1983 (Foto: KHB, Repro)
KHB Betreuer Design: Pötter (Werkstattleiter), Mario Prokop (Assistent), Fachdozenten Christa Petroff-Bohne, Alfred Hückler, Erich John, Dietmar Pallocks . 1983 (Foto: KHB, Repro)
KHB . Prof. Christa Petroff-Bohne und Studenten . 1983 (Foto: www.stiftung-industrie-alltagskultur.de)
Prof. Christa Petroff-Bohne mit Studenten (Andreas Kuhrt, Axel Ernst, Christa Petroff-Bohne, Stefan Steilen, Uli Schaarschmidt, Gerd Kirchner) . KHB . 1983 (Foto: KHB, Quelle: www.stiftung-industrie-alltagskultur.de)
KHB . Prof. Christa Petroff-Bohne und Studenten . 1983 (Foto: www.stiftung-industrie-alltagskultur.de)
Modulare Arbeitsplatzleuchte (Holzmodell) . Semesterarbeit Produktgestaltung . Andreas Kuhrt . 1982 (Foto: Andreas Kuhrt)
Modulare Arbeitsplatzleuchte mit Mini-Leuchtstoffröhren (Holzmodell) . Semesterarbeit Produktgestaltung . Andreas Kuhrt (Betreuer: Dietmar Palloks) . KHB . 1982 (Foto: Andreas Kuhrt)
Modulare Arbeitsplatzleuchte (Holzmodell) . Semesterarbeit Produktgestaltung . Andreas Kuhrt . 1982 (Foto: Andreas Kuhrt)
Semesterarbeiten grafische Darstellung . Studiengang Formgestaltung . KHB 1983
Grafische Darstellungen: links oben eine Handbohrleier von mir (die Bleistiftzeichnung der Metallteile war ganz gut, nur die Guaschfarbe der Holzgriffe haut ganz schön raus) . Studiengang Formgestaltung . KHB . Rundgang 1983
Semesterarbeiten grafische Darstellung . Studiengang Formgestaltung . KHB 1983
Semesterarbeit Produktgestaltung: Waschbecken . Andreas Kuhrt . Betreuer: Prof. Erich John . KHB 1983
Waschbecken-System: Analyse, Risszeichnungen und Gipsmodell . Semesterarbeit Produktgestaltung . Andreas Kuhrt (Betreuer: Erich John) . KHB . Rundgang 1983
Semesterarbeit Produktgestaltung: Waschbecken . Andreas Kuhrt . Betreuer: Prof. Erich John . KHB 1983
Waschbecken-System (Gipsmodell) . Semesterarbeit KHB . 1983 (Foto: Michael Sohn)
Waschbecken-System: Gipsmodell . Semesterarbeit Produktgestaltung . Andreas Kuhrt (Betreuer: Erich John) . KHB . Rundgang 1983 (Foto: Michael Sohn)
Waschbecken-System (Gipsmodell) . Semesterarbeit KHB . 1983 (Foto: Michael Sohn)
Rasierer (Gipsmodell) . Diplomarbeit . Andreas Kuhrt . KHB . 1984 (Foto: Andreas Kuhrt)
Rasierer für Bergmann-Borsig Berlin: Gipsmodelle . Diplomarbeit Produktgestaltung . Andreas Kuhrt (Betreuer: Erich John) . KHB . 1984 (Foto: Andreas Kuhrt)
Rasierer (Gipsmodell) . Diplomarbeit . Andreas Kuhrt . KHB . 1984 (Foto: Andreas Kuhrt)
Seminargruppentreffen bei Erich John . Berlin . 2007 (Foto: Andreas Kuhrt)
Seminargruppentreffen bei Erich John: Manuela, Christoph, Erich John, Carsten (verdeckt), Bernd, Frau John . Berlin . 2007 (Foto: Andreas Kuhrt)
Seminargruppentreffen bei Erich John . Berlin . 2007 (Foto: Andreas Kuhrt)
Seminargruppentreffen bei Erich John . Berlin . 2007 (Foto: Andreas Kuhrt)
Seminargruppentreffen bei Erich John: Manuela, Bernd, Christoph, Erich John . Berlin . 2007 (Foto: Andreas Kuhrt)
Seminargruppentreffen bei Erich John . Berlin . 2007 (Foto: Andreas Kuhrt)
Seminargruppentreffen bei Erich John . Berlin . 2007 (Foto: Manuela Hahnebach)
Erich John: Selbstbildnis und Original . Berlin . 2007 (Foto: Manuela Hahnebach)
Seminargruppentreffen bei Erich John . Berlin . 2007 (Foto: Manuela Hahnebach)
www.kh-berlin.de

Studium KHB 1979-84

Akut Güstrow Studium Suhl

1979-84 Produktgestaltung/Industriedesign . KHB

Ursprünglich hatte ich die Aufnahmeprüfung für ein Studium Industrielle Formgestaltung an der HiF Burg Giebichenstein in Halle gemacht, weil das die bekannteste und größte Hochschule für diesen Studiengang war (das fällt einem als Abiturient bei den Bewerbungen einfach zuerst auf). Nach meiner Zulassung zum Studium wollte ich dann lieber in Berlin an der KHB (Kunsthochschule Berlin-Weißensee) studieren, weil in Berlin schon einige meiner Geschwister lebten und der Studienbetrieb dort überschaubarer und viel persönlicher war (viel weniger Studenten in den Jahrgängen). Das hat auch geklappt und so fing mein Studium in einem von drei Grundkursen im September 1979 an der KHB in der Straße 202 (jetzt Bühringstraße) in Berlin-Weißensee an. In jedem Jahr wurden insgesamt nur etwa 60 Studenten aufgenommen, in der Formgestaltung waren wir dann später 9.

1. Studienjahr: fachübergreifendes Grundlagenstudium

Im 1. Studienjahr wurde fachrichtungsübergreifend (Architektur, Bühnenbild, Keramik, Malerei, Mode, Plastik, Produktgestaltung, Textilgestaltung) ein Grundlagenstudium vermittelt: Naturstudium, Anatomie, Grafik/Darstellungstechniken, Plastik, Farbenlehre, Typografie, Fotografie, Kunstgeschichte und Ästhetik.
Mein erster Unterricht begann in der Plastik-Werkstatt bei Prof. Bachmann („Was hier reinschwingt, schwingt da wieder raus.“): die erste Übung war, eine Transformation in 3 Phasen in Ton zu modellieren: eine Woche Zeit, um Bahnhof in Busbahnhof zu verwandeln (bei mir von der Pyramide zur Kugel, sehr ambitioniert). Eine andere Aufgabe: ein natürliches Objekt (z.B. einen Ast) in Gips nachzuempfinden. Aber nicht einfach so, dass es am Ende so ähnlich aussieht, sondern es sollte von „innen heraus“ wachsen – also schichtweise nachfühlen? Das können, wenn man es besonders gut machen will, ganz schön langwierige Baumkuchen werden (ich wurde jedenfalls nicht ganz fertig und es sah etwas „mager“ aus).
Dann gabs noch Anatomie-Kurse bei „Knochen-Müller“, eine schöne Grundlage für angehende Humanmediziner. Aber es ging darum, für die parallelen Aktzeichnungen ein Grundwissen des menschlichen Aufbaus „hinter der Fassade“ zu bekommen, um daraus die Darstellung zu entwickeln: Skelettaufbau, Bewegungsmöglichkeiten, Muskelansätze und -ausformung, Fettpolster, Hautüberspannung. Aktzeichnen an der KHB war nicht (wie man vielleicht denken könnte) ein reiner Augenschmaus: unser Modell war Johnny, ein durch und durch gestählter sehniger alter Artist, der stundenlang in einer bestimmten Pose einrasten konnte, damit die Schüler genug Zeit zum Zeichnen der kaum verhüllten Knochen/Sehnen/Muskeln hatten (ganz selten gabs mal etwas „Ansehnlicheres“). Daneben gab es auch Haltungsstudien, sozusagen Zeichenquickies, bei denen Studenten für kurze Zeit selbst Modell standen (aber in Klamotten): es ging darum, das Typische von Haltungen, Proportionen, Raumaufteilung in kurzer Zeit zu erfassen und skizzieren zu können.
Wieder was anderes war Naturstudium: Stilleben von Naturobjekten (z.B. ein Lampionzweig bei mir). Auch hier ging es nicht unbedingt um die äußerliche Abbildung von Formen, Farben, Material und Licht-Schatten-Spiel, sondern um eine Art „Konstruktivismus“: die Annäherung an die Form aus dem funktionellen Aufbau und den räumlichen Ausdehnungen der Formen heraus (so hab ich mir das jedenfalls zusammengereimt). Da sind nicht unbedingt hübsche Bilder entstanden, sondern ein Strichgewusel auf der Suche nach der räumlichen Ausdehnung von Objekten.
Dann gab es noch Farbkurse: z.B. Farbauszüge (Hä?) von Blättern: auf ein Farbschema einzelner Farben abstrahierter Ausdruck einer realen Farbigkeit, sozusagen eine digitalisiertes Farbenspiel einer analogen Vorlage (hab ich mir so zusammengereimt). Und außerdem sollte man später noch ein Farbspektrum zwischen Rot, Grün, Schwarz und Weiß zu mischen.
Ein weiteres Fach war Schriftgestaltung/Typografie: Geschichte der Schriftentwicklung und -formen, das antike Ideal der römischen Majuskel: Capitalis monumentalis der Trajansäule, ein Alphabet in serifenloser Linearantiqua entwerfen und frei zeichnen, ein Schriftplakat gestalten. Prof. Junge war da sehr empfindlich und legte Wert auf jedes „Läusedärmchen“ (eine sehr kleine Strichstärke).
Und morgens um 7 war noch Kunstgeschichte mit Prof. Hans Liebau (manchmal interessant, meist ermüdend, immer zu früh): wenn sie mal hinkommen, sehen sie sich in Reims die Kirchenfensterrosette genau an (ha, ha)!
Unter ferner liefen war: Englisch/Russisch (bei Eva-Christine Poeschel, die ganz in Ordnung und später in der Verwaltung war) und Gesellschaftskunde/Marxismus-Leninismus (bei Hans Mrowetz (oder so ähnlich, ein alter Kämpfer, der (glaub ich) im KZ war) und Ebeling, genannt Trafalgar wegen der Arm/Beinprothese, weiß nicht mehr so genau).
Natürlich gabs alle Fachgebietsansprüche gleichzeitig. Kaum, dass man wusste, was die überhaupt meinen, wurden schon Ergebnisse beurteilt. Zu jedem Semesterabschluss gab es einen „Rundgang“, bei dem alle Studenten ihre Arbeiten präsentierten. Und bei jedem Rundgang der Hochschul-/Fachgebietsleitung wurden „weniger begabte“ Kunststudenten aussortiert. Trotz meist kippeligen Gefühls hats irgendwie immer für die nächste „Halbjahresversetzung“ gereicht.

2. Studienjahr: fachliches Grundlagenstudium

Anfang der 1980er Jahre war der Studienbetrieb an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (www.kh-berlin.de | KHB @ Wikipedia) wirklich sehr übersichtlich: in unserem Design-Jahrgang waren wir 9 Studenten: Christoph Geyer (www.geyer-design.de), Bernd Glier (glier.info), Manuela Hahnebach (design.hahnebach.com), Ludwig Mollwo, Rainer Ostermuth, Michael Sohn (www.sohn-art.de | Michael Sohn @ Wikipedia), Carsten Wienhold, Ilona Wricke und ich, Andreas Kuhrt.
Unsere Fachdozenten waren: Prof. Christa Petroff-Bohne (Christa Petroff-Bohne @ Wikipedia | Christa Petroff-Bohne @ www.stiftung-industrie-alltagskultur.de | Christa Petroff-Bohne @ forschungskreis.com/… | Ausstellung „Schönheit der Form – die Designerin Christa Petroff-Bohne“ 2020), Prof. Alfred Hückler (prof-alfred-hueckler.de, Alfred Hückler ist am 03.03.2021 gestorben), Prof. Erich John (Erich John @ Wikipedia | Erich John @ www.stiftung-industrie-alltagskultur.de), Dietmar Pallocks (Dietmar Pallocks @ www.stiftung-industrie-alltagskultur.de) und Assistent Mario Prokop.

Ab dem 2. Studienjahr wurde fachrichtungsbezogen Ingenieurpsychologie, Darstellungstechniken (Tusche, Radierung, Lavieren, Bleistift), Fotografie (bei Anneliese Bonitz und Eike Schmidt), technische und ästhetische Gestaltung gelehrt.

Technische Gestaltung war die Domäne von Alfred Hückler, ein Ingenieur-Formgestalter wie aus dem Lehrbuch: Fachkunde über Material und Technologie, Formvarianten und morphologische Kästen, physikalische Gesetze und mathematische Graphen, Geometrie, Gebrauchs- und Gerätefunktionen (um nur einige zu nennen). Dazu gab es am Ende die Aufgabe, ein grafisches Blatt und Gipsformen als mögliche Anwendungen einer mathematischen Form zu entwickeln: ich hatte mir Unduloide ausgesucht (keine gute Wahl): „In der Geometrie ist ein Unduloid oder Onduloid eine Oberfläche mit einer konstanten mittleren Krümmung ungleich Null, die als Rotationsfläche einer elliptischen Oberleitung erhalten wird…“ (Unduloid @ Wikipedia). Zum Studienjahrsabschluss gab es noch die Aufgabe, ein kleines „simples“ Gerät zu gestalten: in unserem Jahrgang war es ein Nahfeldstärke-Messgerät („Danke“ Ludwig). Für mich war es schon schwierig, überhaupt die Funktion so eines komplexen Gerätes zu verstehen: es diente dazu, mit einer Stabsonde Feldstärken im Raum aufzuspüren und die Werte in einem Anzeigegerät ablesen und ggf. speichern zu können (eben wie im richtigen Leben). Ganz zu schweigen davon, es in eine handhabbare und technologisch umsetzbare Form zu bringen. Also Überforderung pur, aber irgendwie musste man da mit vielen Annahmen (die ggf. Wissen ersetzen müssen) durch.

Die andere Seite der Lehrmedaille hieß Ästhetisches Gestalten bei Frau Professor Christa Petroff-Bohne: grafische (Tusche), Form- (in Gips) und Farbübungen. Dazu wurden z.B. kleine, möglichst handwerklich perfekte Gipsmodelle als Querschnittsveränderung oder als Formausschnitte bearbeitet. Die Farbgestaltung hatte neben der Farblehre zwei Übungen: es umfangreicher Mischfarben-Katalog aller möglichen Farbmischreihen erstellt („Stubbeln“: Schwammtupfen von flüssigen Farben auf Karton). Daraus wurden 3×3-cm-Farbkärtchen geschnitten, die dann zu 9er-Farbklängen zusammengestellt werden sollten. Damit konnte man sehr einprägsam harmonierende oder kontrastierende Farbstimmungen bauen. Eine weiterführende Übung war die freie Farbkombination zu selbstgestellten Themen. Und dann noch die Materialcollage: die Kombination verschiedener Materialien (Strukturen, Oberflächen, Farben).
Zum Ende des 2. Studienjahres gab es noch ein zweiwöchiges gemeinsames Praktikum beim VEB Souvenir Tabarz (gewohnt haben wir übrigens im Schlosshotel Reinhardsbrunn): es wurden „frische“ Ideen für Souvenirs gesucht. Wir haben Plastspritzbetriebe, „Veredelungen“ wie Kupferbedampfen und Kammmacher-Werkstätten kennengelernt. Wir haben festgestellt, dass ein Souvenir etwas ist, was man nicht gebrauchen kann (jedenfalls nicht für irgendeinen praktischen Zweck) – mach mal als Designer was ohne Gebrauchswert. Unser betrieblicher Betreuer Wilf(ried) ist später mit unseren Entwürfen in den Westen gegangen – ich glaub aber nicht, dass er damit groß rausgekommen ist.

3./4. Studienjahr: Gestaltungsprojekte

Ab dem 3. Studienjahr wurden reale Gestaltungsprojekte für unterschiedlichste Produkte bearbeitet. Das waren z.B. Reiseapotheke, Schreibtisch-Ordnungssystem, Milchflaschen, Notenständer, Bedienfeld für Aufzüge, Arbeitsplatzleuchte, Winkelbohrmaschine, Metallmöbel für Schiffsausstattung, Ernteförderband (Mehrzwecklader), Parkbank, gusseisernes Kochgeschirr, Sanitärkeramik. Die Gestaltungsprojekte waren meist reale Industrieprojekte, die mit einem betreuenden Betrieb erarbeitet wurden.

5. Studienjahr: Diplom

Meine Diplomarbeit war ein Elektrorasierer mit Haarschneideaufsatz (Betreuer: Erich John) für Bergmann-Borsig Berlin, der seit 1985 über 12 Jahre produziert wurde.

Seit 1984 lebe ich in > Suhl (Thüringen)

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