Eröffnung Haus der Geschichte Suhl 2022: Pflanzentage auf dem Platz der Deutschen Einheit (Foto: Andreas Kuhrt)

Eröffnung Haus der Geschichte Suhl 2022

Am 14. Mai 2022, dem Tag der Städtebauförderung, wurde das umgebaute und sanierte Portalgebäude des ehemaligen Kulturhauses als Haus der Geschichte Suhl mit einem Tag der offenen Tür offiziell eröffnet. Am Wochenende des „Suhler Frühlings“ mit Automeile und Pflanzentagen im Stadtzentrum zwischen Marktplatz, Steinweg und Platz der Deutschen Einheit kamen bei schönstem Frühlingswetter hunderte Interessenten, die die Eröffnung erleben und eine der öffentlichen Führungen im Haus mitmachen wollten. Es war so voll, dass viele Neugierige im großzügigen neuen Foyer keinen Platz mehr fanden und auch nicht alle Hausrundgangs-Wünsche erfüllt werden konnten (die insgesamt 9 Themen-Führungsgruppen mussten verständlicherweise auf eine überschaubare Personenzahl begrenzt werden). Neben den Eröffnungsreden gab es ein Programm, Ausstellungen, Führungen, Mitmach-Angebote und Info-Material zum mitnehmen sowie Hefte der Kleinen Suhler Reihe zu kaufen.

Hausschlüssel

Zwei Tage vorher, am 12.05.2022, gab es bereits eine interne nichtöffentliche Übergabe des Hauses der Geschichte von den Bauverantwortlichen nitschke + kollegen architekten Weimar an die Stadt Suhl. Der Suhler Oberbürgermeister André Knapp erhielt den symbolischen Hausschlüssel, der an die zukünftigen Nutzer des Hauses weitergereicht wurde: Andrea Walther als Leiterin des Stadtarchivs und Peter Arfmann als Leiter des Waffenmuseums. Ich würde diesen Tag mal als Schlüssel-Tag für das Haus der Geschichte bezeichnen.

Ein bisschen Geschichte

Das Kulturhaus „7. Oktober“ in Suhl (seit 1991 Haus Philharmonie) wurde 1954 bis 1958 als erstes Großbauprojekt der kleinsten DDR-Bezirksstadt im neoklassizistischen Nachkriegs-Stil der „Ost-Moderne“ gebaut. 50 Jahre lang war es das kulturelle Veranstaltungszentrum der Stadt für Theater, Kino, Konzerte, Kulturvereine, Jugendweihen und Politveranstaltungen bis es seine Funktionen zunehmend verlor, im Unterhalt zu teuer und die Bausubstanz sanierungsbedürftig wurde.

Abriss, Umbau, Sanierung

Ab 2010 wurde das ehemalige Kulturhaus teilweise abgerissen: die großen Veranstaltungssäle und der Verwaltungsbau an der Bahnhofstraße. Dort wurde das Haus der Wirtschaft als Sitz der IHK Südthüringen bis 2014 neu gebaut. Das übriggebliebene Portalgebäude des ehemaligen Kulturhauses zum Platz der Deutschen Einheit wurde von 2016 bis 2022 umgebaut und saniert. Für den Umbau war das Architekturbüro Nitschke & Partner Weimar verantwortlich. Der Neubau mit ganz neuen Anforderungen in der historischen Hülle war kompliziert, langwierig und teuer. Von den Baukosten über 9 Mio. € wurden knapp 80 % durch den Bund und das Land Thüringen mit Mitteln der Städtebauförderung gefördert. Nach der Fertigstellung dient es als Stadtarchiv Suhl und Magazin des Waffenmuseums Suhl, also sowohl die historischen Akten, Dokumente und Fotos (des Stadtarchivs) als auch die heimatgeschichtliche Sammlung des Waffenmuseums (nicht nur Waffen, sondern auch Kunstwerke, Gemälde, Skulpturen, Münzen, Porzellan, Musikinstrumente, Handwerks- und Industrieprodukte, Maschinen, Fahnen…) beherbergen. Das Gebäude wurde entkernt (dabei an den Säulenumgängen und Treppenhäusern soviel wie möglich erhalten) und im Innern ein komplett neuer Betonkubus für die Depoträume (mit speziellen Last-, Sicherheits- und Klimatisierungs-Anforderungen) eingebaut. Seit Ende 2021 war der Bau im Wesentlichen fertiggestellt, es gab noch Restarbeiten bei der Innenausstattung und Umfeldgestaltung, aber Stadtarchiv und Magazin Waffenmuseum sind nach und nach eingezogen.

Ausstellungen

Großplakate in den „Schautüren“

Für die Ausgestaltung des Hauses und die geplante Eröffnung zum Tag der Städtebauförderung hab ich im Auftrag der Stadt Suhl seit Mitte 2021 zahlreiche Ausstellungsmaterialien erstellt: angefangen im Dezember 2021 mit Großplakaten für 8 äußere „Schautüren“ (ehemalige große Flügeltüren, die nicht mehr als solche genutzt werden). Die Plakate zeigen Suhler Highlights, die einen wesentlichen Teil der Stadt-Identität ausmachen, für die Suhl teilweise sogar weltbekannt ist und die im Stadtarchiv oder Magazin des Waffenmuseum zu finden sind: von historischer Waffenkunst über Simson-Mopeds, EGS-Rührgeräte, fränkische Fachwerk-Architektur, Ost-Moderne bis zur Herbert-Roth-Volksmusik.

Plakatserie Kulturhaus

Seit Mitte 2021 habe ich in Zusammenarbeit mit Holger Uske und dem Stadtarchiv Suhl eine Plakatserie über das ehemalige „Kulturhaus Suhl – vom 7. Oktober zum Haus der Geschichte“ erarbeitet, die seit der Eröffnung des Hauses der Geschichte an der Ausstellungswand im Foyer zu sehen ist. Das sind 19 Plakate über den Vorgängerbau, die provisorischen Quartiere des Stadtarchivs und Magazins Waffenmuseum, den Aufbau, die Ausstattung, Eröffnung und Nutzung des Suhler Kulturhauses, dessen Verfall, teilweisen Abriss, Umbau und Sanierung des Portalgebäudes als Haus der Geschichte. Der Inhalt der Plakatausstellung beruht im Wesentlichen auf dem Heft 64 der Kleinen Suhler Reihe „Das Neue Stadtarchiv Suhl – Das Haus der Geschichte“. Begleitend zur Plakatserie gestaltete das Stadtarchiv Suhl eine Vitrinenausstellung von Dokumenten und gegenständlichen Zeitzeugnissen passend zum jeweiligen Thema.

Plakatserie Herbert-Roth-Ensemble

Eine weitere Präsentation im Haus der Geschichte ist die Kabinett-Ausstellung zum Herbert-Roth-Ensemble. Diese Ausstellung würdigt den bekannten Suhler Komponisten und Volksmusikanten Herbert Roth und sein Musikensemble der 1950er bis 1980er Jahre. Diese Kabinett-Ausstellung besteht aus einer Vitrinen-Ausstellung von Dokumenten, Fotos, Büchern, Schallplatten, CDs und Erinnerungsstücken von Herbert Roth und seinen musikalischen Freunden, die von Matthias Rolfs zusammengetragen wurden. Ein weiterer Ausstellungsbereich sind 9 große Plakate zum Herbert-Roth-Ensemble, die einzelne Musikanten vorstellen: Herbert Roth, der Texter Karl Müller, die Sängerin und Musikantin Waltraut Schulz, die Sängerin und Musikantin Karin Roth (Edelgard und Herbert Roths Tochter), das Herbert-Roth-Ensemble, der andere Herbert Roth als Schlagerkomponist Matthias Wendt und 3 historische Veranstaltungsplakate (als Kopien). Die Texte stammen von Matthias Rolfs in Zusammenarbeit mit dem Herbert-Roth-Fan und -Kenner Wolf-Dieter Schmidt (aus Hannover).

Ausstellungstafel Rennsteiglied

Außerdem wurde nachträglich zum 70jährigen Jubiläum des Rennsteiglieds (Premiere 1951) eine Ausstellungstafel „Das Rennsteiglied – die Hymne Thüringens“ über den Thüringer Höhenweg Rennsteig und das Rennsteiglied von Herbert Roth (Komposition) und Karl Müller (Text) erstellt.

Tag der Städtebauförderung in Suhl

Umbau und Sanierung des Portalgebäudes waren bisher das größte und aufwändigste Projekt der Städtebauförderung in Suhl. Deshalb wurde der Tag der Städtebauförderung am 14.05.2022 zum Anlass genommen, das fertiggestellte Haus offiziell zu eröffnen. Gleichzeitig sollte die Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Dazu sollten auch viele andere Bauförderprojekte der letzten drei Jahrzehnte dargestellt werden. In einem Flyer zum Tag der Städtebauförderung werden 22 Projekte in der Suhler Innenstadt und Suhl-Heinrichs vorgestellt. Ein weiterer Ausstellungs-Baustein ist die schon traditionsreiche Suhler Openair-Ausstellung am Dianabrunnen: dafür wurden 16 Ausstellungstafeln mit Fotos und Infos zu 15 ausgewählten Städtebau-Förderprojekten gestaltet. Parallel dazu wurden 12 Rollups Städtebauförderung Suhl erstellt, die eine Auswahl von 11 Förderprojekten darstellten. Diese dienen unabhängig von der Openair-Ausstellung der zukünftigen mobilen Präsentation in verschiedenen Räumlichkeiten. Während der Haus-der-Geschichte-Eröffnung waren diese Rollups an verschiedenen Orten des Hauses verteilt. Schließlich wurden noch zwei weitere kleine PR-Bausteine zum Tag der Städtebauförderung gestaltet: Aufsteller an den Stadteingängen und ein Infobanner in der Fußgängerzone Steinweg.

Medien

Eröffnung mit neuer Nutzung: Haus der Geschichte und Erinnerungen Dörthe Lemme | „Freies Wort“ | 15.05.2022
Haus der Geschichte vor Eröffnung: Wo Suhler Schätze zu Hause sind Dörthe Lemme | „Freies Wort“ | 02.05.2022
Haus der Geschichte: Portalgebäude in Suhl kurz vor der Neueröffnung Mathias Streisel | MDR Thüringen Journal | 04.05.2022
Vor Ort – Erste Einblicke in das Haus der Geschichte Suhl rennsteig.tv | 04.05.2022
Eröffnung mit neuer Funktion: Haus der Geschichte lädt zum Entdecken Dörthe Lemme | „Freies Wort“ | 11.05.2022

Rollups Städtebauförderung Suhl: Haus der Geschichte (Gestaltung: design.akut.zone)

Rollups Städtebauförderung Suhl 2022

Parallel zur Openair-Ausstellung Suhl 2022 zur Städtebauförderung wurden Rollups (100 x 200 cm) zu den gleichen städtebaulichen Förderprojekten mit prinzipiell gleichem Inhalt erstellt (aber nur 12 Stück, also 4 Projekte weniger als bei der Openair-Ausstellung). Die Rollups dienen unabhängig von der Openair-Ausstellung der Innenraum-Präsentation der Städtebauförderung in Suhl in unterschiedlichen öffentlichen Bereichen (deshalb sind sie auch nicht speziell dem Tag der Städtebauförderung gewidmet). Zuerst wurden sie aber im Rahmen der Eröffnung des Hauses der Geschichte (am Tag der Städtebauförderung 14.05.2022) im 2022 fertiggestellten sanierten Portalgebäude des ehemaligen Suhler Kulturhauses ausgestellt (als Vorort-Version der Openair-Ausstellung).

Die Herausforderung bei der Gestaltung bestand darin, das ursprünglich angelegte Querformat der Openair-Ausstellung in ein entgegengesetzt ausgedehntes Hochformat umzuformen, ohne dass es irgendwie „gezwungen“ aussieht. Das funktionierte mit der Untereinander-Anordnung des Hauptbildes und der 3 Zusatzbilder (des Vor-Sanierungs-Zustandes) sehr gut. Die weiteren runden Bilder waren sehr günstig, da man sie im Format frei anordnen kann. Sie sind nicht an eine bestimmte Position (Raster) gebunden und konnten so in der freien Fläche des Hochformates verteilt werden. Damit konnte ich wieder für jedes Projekt ein neues eigenständiges spannungsvolles Layout realisieren. Die Texte und Bilder zu den einzelnen Projekten sind weitgehend identisch mit denen der Openair-Ausstellung.

Foto Openair Suhl 2022 Städtebauförderung: Was ist Städtebauförderung? (Gestaltung: design.akut.zone)

Foto Openair Städtebauförderung Suhl 2022

Zur Eröffnung des Stadtarchivs und Magazins Waffenmuseum im Haus der Geschichte Suhl (Portalgebäude des ehemaligen Kulturhauses) am 14.05.2022 soll es eine OpenairAusstellung geben, die die Städtebauförderung von Sanierungsprojekten in der Stadt Suhl thematisiert. Das Portalgebäude des ehemaligen Kulturhauses „7. Oktober“ Suhl/Haus Philharmonie ist mit der Erhaltung, Sanierung und Umbau ein Kernobjekt der Städtebauförderung in Suhl seit 2010.

In der Openair-Ausstellung am Platz am Dianabrunnen gibt es Bilder und Informationen über die Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden in Suhl zu 15 Förderprojekten innerhalb der letzten drei Jahrzehnte. Dazu gehören sowohl große städtische Projekte wie die Sanierung des Steinwegs, des Heinrichser Rathauses oder des Waffenmuseums, der Kirchen in Suhl/Heinrichs oder Neubauten wie die Stadtbücherei und das Haus der Wirtschaft als auch die denkmalgerechte Sanierung von privaten Wohnhäusern wie in der Kirchgasse 12 oder der Meininger Straße 97 in Suhl-Heinrichs. Wenn Bilder des Vor-Sanierungs-Zustandes vorhanden waren, wurden die Objekte mit Vorher-Nachher-Bildern illustriert, Zeitzeugnisse wie Presseartikel oder Baupläne hinzugefügt. Kurze Beschreibungen erläutern die einzelnen Projekte, die Notwendigkeit, den Verlauf und die Ergebnisse der Sanierung, Projektzeitraum und Gesamtkosten/Fördermittel werden benannt.

Die Tafeln wurden so gestaltet, dass jeweils ein Förderprojekt pro Tafel mit einer eigenen Kennfarbe (die nach Möglichkeit etwas mit dem Objekt zu tun hat) in der großen Projektüberschrift dargestellt wird. Ein großes, fast formatfüllendes Bild zeigt plakativ das fertig sanierte Objekt. Eine kleine Bildserie von meist 3 Bildern am linken Tafelrand zeigt den Bauzustand vor der Sanierung oder während der Bauarbeiten. die möglichst kurze, aber informative Projektbeschreibung wurden in runden „Textblasen“ mit der Projektfarbe gesetzt. Die runde Form hat den großen Vorteil, dass man diesen Textbaustein frei (ohne Format- und Kantenbeziehung) auf der Bildfläche anordnen kann, dass er verhältnismäßig weniger Platz beansprucht und das Bildüberdeckungen „akzeptabler“ wirken (vermutlich, weil die virtuelle Bildfortsetzung an einem runden Ausschnitt besser funktioniert als an einem rechteckigen). Außerdem wurden, wenn verfügbar, weitere Bilder, die das Projekt illustrieren, als runde „Bildblasen“ auf nicht so bildwichtigen Teilen des Hauptbildes platziert. Wenn vorhanden und layoutmäßig gut zu integrieren, wurden auch rechteckige historische Zeitungsausschnitte oder Baupläne eingebunden, um möglichst vielfältige Informationen zu den einzelnen Projekten zu vermitteln. Jedes Projekt bekam dadurch ein prägnantes eigenes Erscheinungsbild, bietet abwechslungsreiche Informationen und Bilder. Der Gesamteindruck der Ausstellung ist trotz einer einheitlichen Gestaltungsbasis (einheitlicher Tafeltitel, prinzipielle Bildaufteilung) vielfältig und abwechslungsreich.

Die redaktionellen Texte wurden von der Städtebaulichen Planung Suhl erstellt und durch Holger Uske redigiert. Die zahlreichen Bilder wurden u.a. durch die Städtebauliche Planung Suhl, das Stadtarchiv Suhl, Denkmaltage Suhl, einige Planungs-/Baufirmen der jeweiligen Projekte, Peter Arfmann (Leiter des Waffenmuseums Suhl), Bernd Schepeler, Gerhard Semm, Holger Uske, Brigitte Günkel, Manuela Hahnebach und Andreas Kuhrt zur Verfügung gestellt bzw. extra angefertigt. Für einige Bilder wurde auf frei verfügbare Wikimedia Commons (meist vom Autor Störfix) zurückgegriffen.

Presse

Zum Tag der Städtebauförderung: Schau zeigt eine ganze Kette städtebaulicher Perlen Heike Hüchtemann | „Freies Wort“ | 13.05.2022

Suhl: Haus der Geschichte: Foyer (Foto: Andreas Kuhrt, 2021)

Fotografie Städtebauförderung Suhl 2022

Für die Ausstellungen und Flyer zur Städtebauförderung Suhl 2022 war es nötig, einige Fotos von geförderten Objekten neu zu erstellen. Bei Außenaufnahmen gab es die Schwierigkeit, vor der nötigen Fertigstellung der Gestaltungen bis spätestens Ende April annehmbare Umgebung (Grün) und Lichtbedingungen nutzen zu können. Dabei ging es nicht um „künstlerisch wertvolle Fotos“, sondern darum die betreffenden Gebäude prägnant darzustellen.