Zu den verschiedenen Veranstaltungen (mehrerer Akteure) zum 30jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution in Suhl 1989/90 sollte eine Info- und Einladungskarte herausgegeben werden. Da die Karte auch verschickt werden soll, kam nur das Format DIN lang infrage. Bei der Gestaltung von Einladungskarten/Flyern versuche ich immer, den Inhalt auf einfachen Karten nur auf Vorder- und Rückseite unterzubringen, weil ich davon ausgehe, dass bei mehrseitigen aufklappbaren Falt- oder Wickelflyern der Inhalt des Innenteils oft ignoriert wird und den Adressaten nicht erreicht. Außerdem verleitet mehr Platz auch zu mehr Inhalt mit langatmigen Texten, die dann meist nicht gelesen werden. Meiner Meinung nach muss der Inhalt einer Einladungskarte kurz, prägnant und auf den ersten Blick erfassbar sein. Ein Bild und typografisch/farblich besondere Gestaltung dienen der Aufmerksamkeit, um das Interesse des Betrachters zu wecken.
Ähnlich wie bei der Ausstellung „Friedliche Revolution in Suhl 1989/90“ hab ich die deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot und Gelb zur Grundlage der Kartengestaltung genommen. Damit soll einerseits die nationale Bedeutung des Themas ausgedrückt werden und andererseits ist es eine Farbkombination mit sehr hohem Aufmerksamkeitswert. Die Nationalfarben sollten aber nicht einfach schematisch als Flagge dargestellt werden, sondern unterschwellig die Gesamtfarbigkeit bilden. Schwarzer Text auf gelbem Grund ist nicht nur gut lesbar, sondern hat auch einen besonders hohen Aufmerksamkeitswert (der z.B. bei Warnschildern genutzt wird). Rot als Signalfarbe bietet sich für herausgehobene Hauptinhalte an. Bei dieser Karte gab es die Herausforderung, dass relativ viel Text auf wenig Raum untergebracht werden musste. Es sollte aber nicht langweilig oder unübersichtlich werden. Unterschiedliche Typografie + Farbgestaltung dienen der Strukturierung des Textes, der aus 7 Blöcken (7 Veranstaltungen) mit gleichartigem Aufbau besteht. Das groß dargestellt Veranstaltungsdatum/Zeit dient dabei als Hauptkriterium und Trenner. Als Schrift wurde dafür eine Schreibmaschinentype benutzt, um einen dokumentarische Nachrichtenstil aktueller Ereignisse zu vermitteln (wie es sich aus früheren Nachrichten-Telegrammen eingeprägt hat). Veranstaltungsort, Thema, Inhalt und Veranstalter sind nachrangig und werden durch entsprechend abgesetzte Typografie und Farbigkeit gegliedert. Jeder Block ist (schon aus Platzgründen) eng gesetzt, soll aber auch optisch zusammenhalten, um die Gesamtansicht übersichtlich zu gliedern und nicht zu „zerfransen“.